Ein Abfindungsangebot kann wie ein Glücksfall wirken – aber ist es wirklich die beste Wahl? Gerade jetzt, wo Unternehmen wie SAP tausende Stellen abbauen, stehen viele vor der Frage: Annehmen und gehen oder bleiben und verhandeln? Eine kluge Entscheidung kann den Unterschied zwischen einer Standardzahlung und einem echten finanziellen Vorteil ausmachen. Erfahren Sie, welche Faktoren Sie berücksichtigen sollten und wie Sie das Beste aus Ihrer Abfindung herausholen können.

Die drei wichtigsten Fragen bei einem Abfindungsangebot

Wenn dir ein Abfindungsangebot unterbreitet wird, solltest du zuerst diese drei Aspekte gründlich prüfen:

  1. Möchtest du das Unternehmen wirklich verlassen?
  2. Wie ist deine rechtliche Lage?
  3. Rechnet sich die Abfindung finanziell?

In vielen Fällen kann es sich lohnen, um den Arbeitsplatz zu kämpfen – selbst dann, wenn der Arbeitgeber eine Trennung anstrebt. Das deutsche Arbeitsrecht bietet in solchen Fällen oft Schutz. Wenn du deinen Job behalten möchtest, kann es sich lohnen, Verhandlungen zu führen. Auch wenn du schließlich doch gehst, könnte dies zu einer höheren Abfindung führen.

Wie viel Abfindung ist üblich?

Abfindungen sind Entschädigungen für den Verlust des Arbeitsplatzes. Ein Standardwert, den viele Unternehmen anbieten, beträgt in der Regel ein halbes Bruttomonatsgehalt pro Jahr der Betriebszugehörigkeit. Hast du länger als sechs Monate in einem Jahr gearbeitet, wird dies oft aufgerundet.

In großen Konzernen, die ihre Belegschaft umfassend verkleinern, können die Abfindungen jedoch deutlich höher ausfallen. Bei SAP etwa erhalten einige Mitarbeitende, die 20 Jahre im Unternehmen waren, Summen von bis zu 250.000 Euro.

Strategien für eine höhere Abfindung

  1. Verhandeln lohnt sich: Wenn der Arbeitgeber dich unbedingt loswerden möchte und du rechtlich auf der sicheren Seite stehst, kannst du eine höhere Abfindung fordern. Mit Unterstützung durch einen Anwalt kann in einigen Fällen das Doppelte oder sogar mehr ausgehandelt werden.
  2. Steuern optimieren: Lasse dir die Abfindung in einem Jahr auszahlen, in dem du weniger Einkommen hast – etwa, wenn du in den Vorruhestand gehst oder eine berufliche Pause planst. Dadurch sinkt die Steuerlast erheblich.
  3. Zukunftsplanung: Nutze die Abfindung strategisch, um in die Rentenversicherung einzuzahlen oder deine betriebliche Altersvorsorge aufzustocken. Diese Zahlungen sind oft steuerlich begünstigt.
  4. Sozialabgaben sparen: Für Abfindungen musst du keine Beiträge zur Sozialversicherung leisten, was einen finanziellen Vorteil gegenüber regulärem Einkommen darstellt.

Abfindung und Steuern: Was du beachten musst

Seit 2003 müssen Abfindungen in Deutschland versteuert werden. Es gibt jedoch einen Steuervorteil, die sogenannte „Fünftelregelung“. Diese sorgt dafür, dass du nicht sofort in den Spitzensteuersatz rutschst, sondern das Finanzamt den Betrag auf fünf Jahre verteilt berechnet. So sparst du möglicherweise einige tausend Euro.

Ein weiterer Vorteil: Abfindungen sind von Sozialversicherungsbeiträgen befreit. Das bedeutet, dass du auf diesen Betrag keine Zahlungen an Kranken- oder Rentenversicherungen leisten musst. Das kann einen erheblichen Unterschied machen und deine Nettosumme spürbar erhöhen.