In der SAP-Landschaft sind SAP BW/4HANA und SAP Datasphere zwei Technologien, die oft miteinander verglichen werden, da sie beide im Bereich der Datenintegration und -verarbeitung angesiedelt sind. Dennoch gibt es signifikante Unterschiede zwischen diesen beiden Produkten, sowohl in ihrem Ansatz als auch in ihrer Technologie. In diesem Artikel möchte ich die wesentlichen Unterschiede beleuchten und aufzeigen, was das für Kandidaten in der SAP-Beratung und auch für Personalberater bedeutet, die Fachkräfte in diesem Bereich suchen.

1. Grundlegendes Verständnis der Plattformen

SAP BW/4HANA ist eine Weiterentwicklung des klassischen Business Warehouse (BW) und wurde speziell für die In-Memory-Datenbank SAP HANA entwickelt. Es handelt sich um eine Data-Warehouse-Lösung, die Daten aus verschiedenen Quellen integriert, harmonisiert und für Reporting und Analyse bereitstellt. Der Schwerpunkt liegt auf der Konsolidierung und Modellierung von Daten für historische Analysen und operative Dashboards.

SAP Datasphere hingegen (ehemals bekannt als SAP Data Warehouse Cloud) ist eine modernere, Cloud-basierte Datenmanagement- und Analyseplattform, die auf Flexibilität und Skalierbarkeit ausgelegt ist. Sie geht über ein traditionelles Data Warehouse hinaus, indem sie Data Virtualization, Data Integration und Self-Service-Analysen ermöglicht. Datasphere wurde entwickelt, um Unternehmen einen einheitlichen Zugang zu Daten über verschiedene Silos hinweg zu bieten.

2. Architektur: On-Premise vs. Cloud

Ein zentraler Unterschied zwischen den beiden Lösungen liegt in ihrer Bereitstellung:

  • SAP BW/4HANA ist vorwiegend eine On-Premise-Lösung. Es kann zwar auch in der Cloud betrieben werden, jedoch ist es historisch stark in On-Premise-Umgebungen verwurzelt. Der Fokus liegt hier auf einer stabilen und bewährten Infrastruktur für Unternehmen, die maximale Kontrolle über ihre Daten bevorzugen.
  • SAP Datasphere ist eine reine Cloud-Lösung, die als Software-as-a-Service (SaaS) bereitgestellt wird. Sie richtet sich an Unternehmen, die von der Flexibilität und den geringeren Kosten der Cloud profitieren möchten. Die Architektur von Datasphere ist vollständig auf die Nutzung der SAP Business Technology Platform (BTP) und die Zusammenarbeit mit anderen Cloud-Services ausgelegt.

Für SAP-Kandidaten bedeutet dies, dass BW/4HANA-Erfahrungen besonders in Unternehmen gefragt sind, die noch auf On-Premise-Strategien setzen, während die Nachfrage nach Datasphere-Kenntnissen in wachsendem Maße bei Cloud-orientierten Organisationen steigt.

3. Datenmodellierung und Integration

SAP BW/4HANA bietet eine klassische ETL (Extract, Transform, Load)-basiertes Datenmodellierungssystem, bei dem Daten in das Warehouse geladen und dort modelliert und transformiert werden. Dies bedeutet in der Regel, dass Daten in ein zentrales Repository extrahiert, bereinigt und strukturiert werden, bevor sie für Reporting-Zwecke verwendet werden.

SAP Datasphere hingegen arbeitet stärker mit dem Konzept der Data Virtualization und verzichtet teilweise auf das Laden und Transformieren von Daten in ein zentrales Warehouse. Stattdessen ermöglicht es den Zugriff auf Daten aus verschiedenen Quellen, ohne diese physisch zu replizieren. Daten können also „virtuell“ verwendet werden, was eine schnellere Bereitstellung und flexiblere Integration erlaubt.

Für Personalberater und Kandidaten bedeutet dies, dass in der Praxis Kenntnisse über klassische ETL-Prozesse (wie sie in BW/4HANA benötigt werden) auch weiterhin wertvoll bleiben, aber gleichzeitig ein verstärktes Verständnis für moderne Datenintegrationsmethoden (wie in Datasphere) immer relevanter wird.

4. Self-Service-Funktionen und Benutzerfreundlichkeit

SAP Datasphere bietet starke Self-Service-Funktionen. Benutzer, die nicht notwendigerweise IT-Experten sind, können Datenmodelle erstellen, Daten integrieren und Analysen durchführen. Es ist speziell darauf ausgelegt, Business-Usern mehr Autonomie in der Arbeit mit Daten zu ermöglichen, ohne dass sie tief in technische Details eintauchen müssen.

SAP BW/4HANA ist technischer und richtet sich mehr an IT-Abteilungen und spezialisierte Datenanalysten. Es erfordert ein tieferes Verständnis der Systemarchitektur und Datenmodellierung, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.

Für Kandidaten und Berater ist es daher wichtig zu verstehen, dass Unternehmen, die auf Datasphere setzen, oft auch nach Mitarbeitern suchen, die über eine Kombination aus technischer und business-orientierter Erfahrung verfügen, während in BW/4HANA-Projekten oft spezialisierte IT-Fachleute gefragt sind.

5. Erweiterbarkeit und Integration mit anderen SAP-Produkten

Beide Systeme bieten nahtlose Integration mit anderen SAP-Produkten, aber SAP Datasphere hat hier den Vorteil der nativen Integration mit der SAP Business Technology Platform (BTP). Es ermöglicht einen einfacheren Zugang zu fortgeschrittenen Technologien wie Künstlicher Intelligenz, maschinellem Lernen und erweiterten Analysefunktionen über die Cloud.

SAP BW/4HANA ist traditionell ebenfalls gut in die SAP-Landschaft integriert, allerdings sind Erweiterungen und Integrationen oft komplexer und erfordern mehr technische Expertise, insbesondere wenn es um die Anbindung an neuere Cloud-Dienste geht.

6. Zukunftsaussichten und Trends

Die Zukunft der Datenverarbeitung und -analyse bewegt sich klar in Richtung Cloud-Lösungen und flexibler Datenintegration. SAP Datasphere repräsentiert diesen Trend und stellt die Weichen für eine verstärkte Cloud-First-Strategie bei SAP. Unternehmen