Die IT-Budgets in Deutschland, Österreich und der Schweiz steigen weiterhin, und auch SAP S/4HANA verzeichnet Zuwächse. Dennoch gibt es unter den SAP-Anwendern viele offene Fragen rund um die Cloud-Strategie des Unternehmens, wie die jüngste Umfrage der DSAG (Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe) zeigt.

Laut Jens Hungershausen, Vorsitzender des DSAG-Vorstands, herrscht angesichts unsicherer Marktbedingungen eine gewisse Zurückhaltung bei Investitionen. Der Anteil der Unternehmen, die ihre IT- und SAP-Budgets unverändert lassen oder sogar kürzen, ist deutlich gestiegen. „Unternehmen sollten jedoch nicht zu lange abwarten, wenn sie langfristig wettbewerbsfähig bleiben wollen“, warnt Hungershausen.

Im Jahr 2024 verzeichnen 43 % der befragten Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz eine Erhöhung ihres IT-Budgets, verglichen mit 54 % im Vorjahr. Bei den SAP-Investitionen steigt das Budget in 46 % der Unternehmen, ein Rückgang im Vergleich zu 52 % im Vorjahr. 32 % der Unternehmen halten ihr SAP-Budget stabil, während 19 % Kürzungen vornehmen.

SAP Business Suite bleibt noch relevant, doch S/4HANA gewinnt an Bedeutung

Obwohl SAP S/4HANA immer mehr Zuspruch findet, dominiert die SAP Business Suite mit 68 % weiterhin die ERP-Landschaft. Doch die Investitionen in S/4HANA nehmen stetig zu: 38 % der Unternehmen planen hohe Investitionen, ein Anstieg im Vergleich zu 28 % im Vorjahr. Hungershausen hätte angesichts des nahenden Wartungsendes der Business Suite im Jahr 2027 sogar noch höhere Investitionen erwartet.

Die Cloud-Modelle für S/4HANA, sowohl die Private als auch die Public Cloud, finden zunehmende Akzeptanz. Dennoch spielen sie laut Hungershausen im Gesamtbild eine eher untergeordnete Rolle. Viele Unternehmen stehen vor strategischen Herausforderungen, etwa in Bezug auf Sicherheitsbedenken und bereits getätigte Investitionen.

Kritik an SAPs Cloud-Strategie

Erstmals wurden SAP-Anwender gezielt zur Cloud-Strategie des Unternehmens befragt. Das Ergebnis ist ernüchternd: Nur 13 % der Befragten bewerten die Strategie positiv, während knapp die Hälfte ein negatives Urteil abgibt. Positive Aspekte sehen die Befragten in höherer Standardisierung, Flexibilität und Sicherheit. Doch viele On-Premises-Kunden wünschen sich, weiterhin von Innovationen profitieren zu können, ohne zwangsläufig in die Cloud wechseln zu müssen.

Geringe Akzeptanz für RISE und GROW with SAP

Das Angebot „RISE with SAP“, das Unternehmen beim Wechsel in die Cloud unterstützen soll, wird bislang nur von 16 % der Befragten genutzt oder in Erwägung gezogen. 61 % der Teilnehmer haben kein Interesse an diesem Angebot. GROW with SAP, das eher für Neukunden gedacht ist, spielt in der DSAG-Community ebenfalls eine untergeordnete Rolle: 55 % der Befragten lehnen es ab.

Die Business Technology Platform im Fokus

Im Bereich der Cloud-Investitionen steht die Business Technology Platform (BTP) mit hohen und mittleren Investitionen an erster Stelle. 33 % der Unternehmen planen hier entsprechende Ausgaben, gefolgt von SAP SuccessFactors und SAP Customer Experience.