Kündigungsgespräche meistern

Ein Kündigungsgespräch ist oft eine herausfordernde Situation. Mit den richtigen Tipps können Sie Ihr Verhalten anpassen und angemessen reagieren.

Verhalten als Arbeitnehmer während eines Kündigungsgesprächs

Arbeitsverhältnisse sind in der Regel nicht von Dauer. Statistiken zeigen, dass etwa die Hälfte der deutschen Arbeitnehmer weniger als zehn Jahre in einem Unternehmen bleibt. Insbesondere in der dynamischen IT-Branche ist es nicht unüblich, alle zwei bis drei Jahre über einen Jobwechsel nachzudenken.

Die Gründe für eine Trennung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind vielfältig. Häufig empfinden Angestellte Frustration, erhalten nicht die nötige Wertschätzung oder sind mit zu viel Stress konfrontiert. Unternehmen wiederum sprechen Kündigungen aus, um auf wirtschaftliche Schwierigkeiten, interne Veränderungen oder unproduktive Zusammenarbeit zu reagieren.

Egal, ob Sie selbst kündigen oder gekündigt werden: In beiden Fällen ist ein professionelles Verhalten unerlässlich.

Professionell bei der eigenen Kündigung

Wenn Sie planen, Ihr aktuelles Unternehmen zu verlassen, ist es wichtig, eine formelle Kündigung vorzubereiten. Notieren Sie sich gewichtige Gründe für Ihren Wechsel, suchen Sie nach einer neuen Anstellung und bereiten Sie sich auf das entscheidende Gespräch vor.

Am Tag der Kündigung sollten Sie sich gut vorbereiten und die Situation im Vorfeld mehrmals durchspielen. Hier sind einige Tipps, die Ihnen helfen können:

Gesprächspartner

Überlegen Sie, an wen Sie Ihre Kündigung zuerst richten. Wie gut kennen Sie die Person und wie wird sie vermutlich auf Ihr Anliegen reagieren? Passen Sie Ihre Vorbereitung entsprechend an.

Hinweis: Es ist ratsam, zunächst mit Ihrem direkten Vorgesetzten zu sprechen, idealerweise im Rahmen eines vertraulichen Gesprächs. Bei Bedarf können Sie anschließend auch mit der Personalabteilung sprechen.

Ruhige Atmosphäre

Sorgen Sie dafür, dass sowohl Sie als auch Ihr Gesprächspartner genügend Zeit haben, um ungestört zu kommunizieren. Wählen Sie einen ruhigen Ort und verzichten Sie auf Ablenkungen wie Smartphones oder Laptops.

Zielgerichtete Kommunikation

Vermeiden Sie es, um den heißen Brei herumzureden, und kommen Sie direkt auf den Punkt. Machen Sie deutlich, dass Ihre Entscheidung wohlüberlegt ist und nicht aus einer spontanen Laune heraus entstanden ist.

Fakten kommunizieren

Sollten Sie keine Gründe für Ihre Kündigung angeben, könnte man Sie danach fragen. Es ist zwar nicht zwingend erforderlich, darauf einzugehen, doch es wird allgemein als höflich angesehen. Halten Sie sich an sachliche und berufliche Gründe wie „Ich möchte mich fachlich weiterentwickeln“, statt persönliche Gründe wie „Ich ziehe zu meinem Partner“ zu nennen.

Sachlichkeit bewahren

Vermeiden Sie es, negative Aspekte wie ein schlechtes Betriebsklima oder unzureichende Kollegen als Gründe für Ihre Kündigung zu nennen. Bleiben Sie sachlich, auch wenn das schwierig sein kann. Vermeiden Sie es, über andere Mitarbeiter oder Vorgesetzte zu schimpfen.

Körpersprache

Achten Sie auf Ihre Körpersprache, um selbstsicher und ruhig zu wirken. Sitzen Sie aufrecht, aber entspannt, und vermeiden Sie es, die Arme zu verschränken oder nervös zu zappeln.

Sprache und Ausdrucksweise

Üben Sie, klar und deutlich zu sprechen. Sprechen Sie in vollständigen Sätzen und verwenden Sie keine unklaren Formulierungen. Seien Sie direkt und präzise in Ihrer Ausdrucksweise.

Freundliche Haltung

Selbst wenn Sie innerlich aufgewühlt sind, behalten Sie einen freundlichen Ton bei und bedanken Sie sich am Ende für das Gespräch und die Zusammenarbeit.

Gesprächsführung

Wenn das Gespräch anders verläuft als erwartet, versuchen Sie, die Kontrolle zu behalten. Lenken Sie das Gespräch in eine für Sie günstigere Richtung und umgehen Sie unangenehme Fragen, wenn nötig.

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Inhalt des Whitepapers:

  • 11 gute Gründe für eine Kündigung
  • Häufige Jobwechsel in der IT: Wann ist das in Ordnung?
  • Tipps für einen gelungenen Job-Abschied
  • Professionelles Verhalten bei einer Kündigung

Reaktion auf eine Kündigung durch den Arbeitgeber

Wenn die Kündigung von Ihrem Arbeitgeber ausgesprochen wird, sind Sie in einer anderen Position und müssen reagieren. Oft geschieht dies unerwartet, sodass wenig Zeit zur Vorbereitung bleibt.

Wenn Sie spüren, dass Ihnen eine Kündigung droht, bereiten Sie sich auf diese Möglichkeit vor und üben Sie ein professionelles Verhalten, um einen respektvollen Abschluss zu gewährleisten.

Tipps für eine positive Reaktion:

Ruhig bleiben

Bewahren Sie Ruhe, auch wenn Ihnen die Nachricht unangenehm ist. Lassen Sie sich nicht zu impulsiven Reaktionen verleiten, die Sie später bereuen könnten.

Aktives Zuhören

Es kann schwierig sein, bei einer Kündigung sachlich zu bleiben, doch versuchen Sie, aufmerksam zuzuhören und die Gründe für Ihre Kündigung zu verstehen. Nutzen Sie die Gelegenheit, um aus der Situation zu lernen.

Fragen stellen

Wenn Sie etwas nicht verstanden haben, scheuen Sie sich nicht, nachzufragen. Klären Sie Unklarheiten sofort, anstatt sie für später aufzuschieben.

Möglichkeiten erkennen

Obwohl die Kündigung oft final ist, sollten Sie versuchen, Chancen für einen positiven Ausgang zu sehen. Wenn Ihnen eine sofortige Freistellung oder eine Abfindung angeboten wird, merken Sie sich dies gut.

Verhandlungen führen

Versuchen Sie nicht, im Kündigungsgespräch sofort zu verhandeln. Bitten Sie um einen späteren Termin, um die nächsten Schritte in Ruhe zu besprechen. Lassen Sie sich Zeit, um die Situation zu verarbeiten, und holen Sie sich Rat, bevor Sie in Verhandlungen treten.

Die Bedeutung eines professionellen Verhaltens

Unabhängig davon, ob Sie selbst kündigen oder gekündigt werden: Ein kooperatives Verhalten ist entscheidend! Verhandeln Sie nicht übertrieben und zeigen Sie, dass Sie bis zum Schluss engagiert bleiben. Dies kann zu einem professionellen Abgang führen, was in der Zukunft von Vorteil sein kann.

Im Berufsleben trifft man sich oft mehrmals wieder. Sie könnten auf frühere Vorgesetzte oder Kollegen bei Veranstaltungen stoßen oder diese finden einen neuen Job in Ihrem nächsten Unternehmen. In einigen Branchen sind die Netzwerke klein, sodass sich unprofessionelles Verhalten schnell herumsprechen kann.