Hallo liebe Leserinnen und Leser,

ich bin nun seit 16 Jahren Personalberaterin, eine Frau im mittleren Alter (das schreibe ich mit einem Schmunzeln 😉) und Mutter eines Teenagers. Da kommen manchmal Fragen auf, wie: Bin ich eigentlich oldschool? Was bedeutet das überhaupt? Vor allem in einer Welt, die sich so schnell dreht und so viel Wert auf das Digitale und die neuesten Trends legt. Müssen wir alle ständig am Puls der Zeit sein? Oder darf man noch stolz sein, Dinge zu bewahren, die man für wichtig hält?

Der Gedanke kam mir neulich, als wir im Freundeskreis über Werte diskutiert haben – diese „guten alten Werte“. Da waren sie wieder: Zuverlässigkeit, Verbindlichkeit, Freundlichkeit, Höflichkeit, Respekt oder das Ehrgefühl, zu seinem Wort zu stehen. Sind das Werte, die im digitalen Zeitalter überhaupt noch zählen? Oder sind sie inzwischen altmodisch geworden?

„Oldschool“ in einer modernen Arbeitswelt – ein Nachteil oder Vorteil?

In meinem Beruf als Personalberaterin kommt mir diese Frage (leider) immer wieder. Jeden Tag treffe ich auf Menschen, die verschiedene Vorstellungen und Werte mitbringen. Manche schätzen noch die Verbindlichkeit eines „Handschlags“, einer mündlichen verbindlichen Übereinkunft, die in der Geschäftswelt früher fast heilig war. Für andere ist ein digitales Nicken, ein „Daumen-hoch-Emoji“ über den Bildschirm hinweg schon das Höchste an Verbindlichkeit.

Es ist keine Frage: Unsere Welt verändert sich rasant. Wir kommunizieren schneller, arbeiten internationaler, und natürlich bringt der technologische Fortschritt auch Vorteile. Doch gleichzeitig scheint etwas verloren zu gehen – nämlich der Respekt vor den kleinen Dingen, die früher ein fester Bestandteil zwischenmenschlicher Beziehungen waren. Ich spreche von diesem selbstverständlichen „Bitte“ und „Danke“, dem respektvollen Umgang, einer professionellen Kommunikation auf Augenhöhe, der Bereitschaft, Versprechen einzuhalten, und ja, auch von der guten alten Höflichkeit. Ist es wirklich oldschool, wenn ich das wertvoll finde?

Was bedeuten Werte heute – und warum sollten wir sie nicht vergessen?

Ich denke manchmal darüber nach, was Werte heute eigentlich bedeuten und ob sie überhaupt noch „up to date“ sind. Meiner Meinung nach sind Werte wie Zuverlässigkeit, respektvoller Umgang, Ehrlichkeit nicht nur „nice to have“, sondern essenziell – egal ob im Berufsleben oder im Privaten. Sie schaffen Vertrauen, und ohne Vertrauen gibt es keine Basis für Zusammenarbeit oder echte Beziehungen.

Es scheint manchmal, als würden diese Werte als altmodisch abgetan – dabei sind sie das Fundament für das Miteinander, das heute für meinen Geschmack leider zu oft fehlt. Vielleicht ist das der „oldschool“ Teil in mir, aber ich finde, wir brauchen diese Werte mehr denn je.

Oldschool zu sein, ist eine Stärke, keine Schwäche

Ich könnte versuchen, dem Zeitgeist zu folgen und mir alles anzueignen, was gerade „in“ ist. Vieles davon ist sicher wertvoll und sinnvoll, bringt mich und mein Business, meine geschäftlichen Beziehungen weiter. Dennoch es ist ein gutes Gefühl, sich selbst treu zu bleiben. Und vielleicht schätzen gerade die Menschen, die mit mir zusammenarbeiten, genau das: dass ich auf Verbindlichkeit, Respekt und ein ehrliches Wort Wert lege. Das ist kein überholtes Prinzip, sondern für mich ein Zeichen von Qualität. Für mich zumindest.

Ein bisschen oldschool zu sein, bedeutet nicht, dass man technikfeindlich oder weltfremd ist. Es bedeutet, dass man sich für die Dinge einsetzt, die man als wertvoll und richtig empfindet. Dass man in einer Welt, die sich manchmal zu schnell und oberflächlich anfühlt, für Tiefe und Beständigkeit steht.

Fazit: Werte sind zeitlos – und gerade deswegen wertvoll

In einer Welt, die sich ständig neu erfindet, ist es wichtig, nicht alles Althergebrachte aufzugeben. Werte wie Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit und Höflichkeit mögen für manche altmodisch wirken, aber sie bilden das Fundament für vertrauensvolle und nachhaltige Beziehungen – im Job wie privat. „oldschool“ zu sein bedeutet nicht, in der Vergangenheit festzustecken, sondern bewusst das zu bewahren, was uns menschlich macht.

Vielleicht ändert sich der Zeitgeist, aber grundlegende Werte bleiben. Sie sind wie ein innerer Kompass, der uns Orientierung gibt, wenn alles andere in Bewegung ist. Also ja, ich bin oldschool – und darauf bin ich stolz, weil ich daran glaube, dass Werte nicht aus der Mode kommen, sondern in jeder Zeit ihren Platz finden und gebraucht werden.